Projekte an die Startlinie geführt
Minergie International
Im Jahr 2024 stand bei Minergie International die Vorarbeit im Zentrum. Nun sind verschiedene Projekte in Südamerika und Europa bereit für die Lancierung
Die Website minergie.com wurde im Jahr 2024 überarbeitet und stand Ende Jahr kurz vor der Live-Schaltung. Die neue Landingpage gibt unter anderem einen Überblick über Minergie, Zertifizierungen weltweit, Expertinnen und Experten sowie Weiterbildungsmöglichkeiten an den Minergie-Standorten in Lateinamerika und in China.
Für Minergie Barrio, das südamerikanische Minergie-Areal, fand im ersten Semester 2024 der Auswahlprozess für zwei Pilotprojekte statt, um die provisorischen Reglemente zu testen. Unter den sehr zahlreichen Eingaben aus den Ländern Mexiko, Peru, Ecuador und Kolumbien wurden 20 einer eingehenden Prüfung unterzogen. Am Ende wurden zwei Projekte durch ein Komitee von CEELA (DEZA-Programm für energieeffizientes und komfortables Bauen) ausgewählt: ein Sozialwohnungsbauprojekt der Bausparkasse Comfama in Apartadó, Kolumbien, und ein Universitätscampus der PUCEM in Manta, Ecuador. «Für uns wird es spannend sein, die Limitationen und Unterschiede, zwischen den zwei Typologien Wohnungsbau und Schulhausbau in zwei verschiedenen Ländern zu verstehen», erklärt Jachen Schleich, Director Ejecutivo Minergie México. Das Ziel der Pilotphase für Minergie Barrio ist es, durch die praktische Anwendung die Machbarkeit des provisorischen Reglements zu prüfen. Mit Minergie Barrio wird eine erhöhte Lebensqualität für die Bewohnenden, bei niedrigen Energieverbrauch und Emissionen, ermöglicht. Beide Projekte sind in der Schlussphase der Ausführungsplanung.
Minergie Italien – die Basis ist gelegt
Nach der Machbarkeitsanalyse im Jahr 2023 wurden im Jahr 2024 ein Reglemententwurf und eine Organisationsform für Minergie Italien erarbeitet. Zusätzlich wurden Finanzierungsfragen geklärt. Neben Minergie in Lateinamerika und China wäre Minergie Italien, neben der Schweiz, das erste europäische Land mit einem eigenen Minergie-Standard. Minergie Italien würde sich eng an den Schweizer Standards orientieren, aber zusätzliche Kriterien an die Qualität im Planungs- und Bauprozess definieren. Für Milton Generelli, Geschäftsleitungsmitglied von Minergie und Leiter Agentur Svizzera italiana würden beide Länder voneinander profitieren. Gerade beim Hitzeschutz hat Italien mehr Erfahrung als die Schweiz. «In Italien wird beispielsweise überall gekühlt und deshalb auch im Süden die Gebäudehülle gedämmt, in den meisten Klimazonen wird dies gar gesetzlich gefordert», sagt Milton Generelli. «Die Kühlung wird uns in Zukunft auch in der Schweiz vermehrt beschäftigen», so Generelli.
Erste Botschaft mit dem Minergie-A-Label
Der Verein Minergie hat im Juli der Schweizer Botschaft in Singapur das Zertifikat Minergie-A überreicht. Mit vielen Sonnenstunden pro Tag sind Gebäude in Singapur prädestiniert für eine Eigenstromversorgung mittels Photovoltaik (PV). Das 1984 erbaute Kanzleigebäude präsentiert sich als flacher Bungalow inmitten einer parkähnlichen Landschaft in Singapur. Das Erreichen des Lebenszyklus und die Optimierung betrieblicher Abläufe haben die Instandsetzung des Gebäudes erfordert. Ein respektvoller Umgang mit dem Bestand führte zu minimalinvasiven Lösungen. «Die PV-Anlage der Schweizer Botschaft in Singapur hat eine Leistung von 39,4 kWp und einen Ertrag von rund 53'000 kWh pro Jahr. Diese Solarstromproduktion entspricht in etwa einer ähnlich grossen Anlage an einer guten Lage im Tessin», erklärt Robert Minovsky, Leiter Technik bei Minergie.